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November
1987:
Bei den intensiven Aufmaßarbeiten stoßen wir auf einen
zugemauerten begehbaren Heizkanal. Mein Herz schlägt immer
schneller. Der Kanal führt vom Südflügel des Hauptpalais über den
Schlossinnenhof in Richtung des angeblich nicht unterkellerten Teils
des Westflügels. Nach etwa 20 Metern knickt er ab, und nach weiteren
acht Metern stehen wir vor einer vermauerten Wand.
Ich kann meine Euphorie kaum
zügeln. Noch am selben Tag, am 17. November, rufe ich den Verlag des
"Bernsteinzimmer-Reports" an und verlange nach dem Autor. Die
Mitarbeiterin bittet mich um Geduld. Nach Erscheinen der zweiten
Auflage des Buches sei so viel Leserpost eingegangen - ich bekäme
Bescheid. Das könne allerdings dauern. Am nächsten Tag klingelt das
Telefon. "Hier ist Enke. Haben Sie am 20. für mich Zeit? Ich komme!"
Seite 93
"Dass
Paul Enke Ende November 1987 so schnell nach Wermsdorf gekommen ist,
war doch kein Zufall. Er hat die Hinweise ernst genommen. Wenn ich
daran denke, dass ich, ohne es zu wissen, an den toten Paul Enke
geschrieben habe, bekomme ich heue noch Gänsehaut. Er wollte
wiederkommen. Mit einer Sonde, und er warnte mich vor Alleingängen.
Und plötzlich war alles anders. Enke war tot. Aber was war die
Ursache? Hirnschlag? Herzinfarkt? Heute wissen wir nur, dass es
darüber die wüstesten Spekulationen gibt."
Seite 95, ff.
"Es stellt sich die Frage, ob
Popp mit seiner Fracht in sein Lager in der Kreuz GmbH in Kriebstein
oder zum neuen Standort seines Nationalsozialistischen Fliegerkorps
in Hainichen gefahren ist? Beides liegt an der Autobahn
Gera-Dresden.
Wir nehmen an, dass er in
Hainichen an der ehemaligen Gaststätte "Tivoli" - heute ist das ein
Industrie- und Handelsstandort - die Autobahn verließ und in
Richtung Wermsdorf weiter fuhr. Mit seinem LKW war er gegen
alliierte Luftangriffe ziemlich sicher. Sowohl sein Fahrzeug, als
auch das Lazarett Hubertusburg schützten ihn durch das Zeichen des
Roten Kreuzes. Das hiesige Depot im Schloss musste nach unseren
Erkenntnissen durch den Pioniertrupp vorbereitet gewesen sein. Nach
diesem Auftrag evakuierte Popp seine Familie mit eben diesem
Fahrzeug in der darauf folgenden Nacht von Elsterberg nach Rodewisch
und setzte sich mit seinem Korps von Hainichen nach
Johanngeorgenstadt ab."
Dokumente
und Anlagen

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(Quelle:
National Archives and Records
Administration (Nara),
College Park, Maryland, USA)
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In dem Buch "Gebunkerte Geheimnisse" spielt auch der Name Dr.
Gottfried Reimer eine Rolle. Reimer wurde 1911 in Döbeln geboren, wo
er Anfang der 90er Jahre auch starb. Er war während der Zeit des
Nationalsozialismus in der Gemäldegalerie Dresden Referent unter
Posse und später unter Voss und mit verantwortlich für den
Sonderauftrag Linz. Die Recherchen haben ergeben, dass er einer der
wichtigsten Kunstbeschaffer Hitlers war. Dazu werden in diesem Buch
bisher noch nicht veröffentlichte Fakten und Zusammenhänge
veröffentlicht - gefunden im Bundesdenkmalamt in Wien.
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Originaldokumente,
unterzeichnet von Dr. Gottfried Reimer, im Archiv der
Provenienzforschung des Bundesdenkmalamtes in Wien. |

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Stift
Kremsmünster in Österreich. Im Stift Kremsmünster wurden von den
Nationalsozialisten Kunstschätze für das Hitlermuseum in
Linz deponiert. Verantwortlich dafür war unter anderem
Gottfried Reimer. |
Albert
Popp hat den Transport des Bernsteinzimmers nach Sachsen
begleitet, wo sich seine Spur in Kriebstein verlor. |

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Welche
Rolle die Burg Kriebstein bei der Verbringung von Kunstschätzen und des
Bernsteinzimmers spielte, erfahren die Leser
in diesem Buch. |
Paul Enke, der Autor des Bernsteinzimmer-Reports von 1986, Verlag
"Die Wirtschaft". Enke kam auf
Anfrage von
Manfred John Ende November 1987 nach Wermsdorf,
um die baulichen Ungereimtheiten in den Kellern von
Schloss Hubertusburg, die der Bauingenieur festgestellt
hatte, zu untersuchen und versprach nach diesem ersten
Besuch, mit einer Sonde wieder zu kommen. Aber am 7. Dezember 1987 verstarb Enke, der Offizier der Staatssicherheit,
der auch Gottfried Reimer kannte. |
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